Frauensportgruppe

Alles andere als alt und rostig ist sie – die Frauensportgruppe 50+ des SC „Marzahner Füchse“. Seit 2006 schwitzen sie in der Kiezsporthalle in der Alfred-Döblin-Straße mal mehr, mal weniger bei den gymnastischen Übungen, gespickt mit etwas Yoga.

Die Frauensportgruppe wurde 2006 mit Unterstützung des Quartiersmanagements „Mehrower Allee“ als 50+ gegründet. Inzwischen sind sie lange darüber hinaus. Die Jüngste ist 57, die Älteste 83 Jahre alt, aber von alt und klapprig wollen sie nichts wissen. Manchmal wird ihnen von sogenannten echten Sportlern, natürlich Männern, die Trainingszeit in der Kiezsporthalle streitig gemacht. Aber dann wissen sie sich zu wehren, stark und selbstbewusst. Von wegen, was sie da tun, sei ja wohl kein Sport.

Mit einer „Übungsleiterin“ aus ihrer Mitte gibt es Übungen als einen Mix aus Gymnastik, Yoga und manchmal ein bisschen Aerobic mit Musik. Immer wieder mal auch eine neue Farbe. So haben sie sich an Schwungbändern versucht oder an Rock ’n‘ roll, was viel Spaß gemacht hat. Neben dem Fitness-Effekt ist das Zusammensein, der persönliche Austausch ein ganz wichtiger Aspekt, wenn sie sich wöchentlich einmal treffen.

Gerätschaften wie Gymnastikbänder, Noppenbälle, Gymnastikstäbe und Gewichte setzen sie abwechselnd ein. Zum Aufwärmen nutzen sie auch die Bänke in der Halle. Für Überkreuz-Übungen zum Training der besser koordinierten Bewegung von Beinen und Armen nutzen sie handliche Bälle und die Schwungbänder. Diese wöchentliche Gymnastikstunde ist abwechslungsreich, und die Dehnungsübungen, die etwas schweißtreibenden Bewegungen und die sanften Verrenkungen wirken nachhaltig für die Knochen, Gelenke und Muskeln, um sich beweglich zu halten. In der Corona-Zeit 2020/21 gab es leider mehrwöchige Unterbrechungen, in denen sie ihr Zusammensein schmerzlich vermissen.

In der Öffentlichkeit und in den Medien werden in der Regel ältere und alte hilfebedürftige Menschen vorgestellt und die passenden Projekte und Pflegenden gezeigt und gewürdigt. Aber das ist nur eine Facette des Lebens mit steigendem Alter. „Zugegeben, es wird nicht einfacher“, sagen sie. „Aber Spaß macht das Leben immer noch, vor allem, wenn du Freundinnen hast, wie wir hier beim Sport. Manchmal verunsichern sie dich, die selbstbewussten und teilweise selbstgerechten Jungen mit ihrer mitunter oberflächlichen Schnelligkeit, wie sie fix ein Urteil fällen. Vergleichbar mit unserer ist ihre Jugend wirklich nicht. Oft haben sie es viel schwerer, sich im Glitzer und den bunten Verführungen zu orientieren, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, bis sie erwachsen sind. Wir sind, wir wären gern Partner:innen für die jungen Leute. In generationsübergreifenden Projekten des Quartiersmanagements Mehrower Allee mit der Kita oder den Schulen hier im Kiez gab es wirklich gute Begegnungen zwischen Jung und Alt. Nicht alles läuft heute besser als früher. Wenn du wirklich Gemeinschaft und gute Nachbarschaft entwickeln willst, darfst du die Erfahrungen der Alten nicht ignorieren“, ist ihre Überzeugung.