DeZIM_book discussion: Hinter Mauern – Geschlossene Grenzen als Gefahr für die offene Gesellschaft
30.05. um 18:00 – 19:30
Via DeZIM-Institut
„Wir müssen diese Bilder aushalten“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer im November 2021 angesichts frierender Geflüchteter an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Es klang wie ein Echo von Sebastian Kurz, der – damals noch österreichischer Außenminister – im Januar 2016 einen restriktiveren Kurs in der europäischen Asylpolitik forderte und ankündigte, das werde „nicht ohne hässliche Bilder gehen“. Dieser Kurs ist nun europäische Realität, wie sich an den Außengrenzen Europas in der Ägäis, auf dem Mittelmeer und auf dem Balkan zeigt. Diese Worte machen aber auch deutlich, was oft in Vergessenheit gerät: Grenzen sind nicht nur Hindernisse für Menschen, die sie von außerhalb überwinden wollen. Sie verändern auch die Gesellschaften, die sich abzuschotten versuchen.
In ihrem Buch „Hinter Mauern“ zeigen Volker M. Heins und Frank Wolff, welche Wirkung Mauern und die Abwehr von Migration „nach innen“ entfalten. Ihre These: Das Drängen der EU auf „sichere Außengrenzen“ untergrabe das europäische Versprechen auf Frieden und Rechtsstaatlichkeit. Letztendlich gefährden befestigte Grenzen gerade jene demokratischen Werte und Strukturen, die sie zu schützen vorgeben. Über ihre Argumente und Thesen werden sie mit der Menschenrechtlerin Selmin Çalışkan und dem Migrationsforscher J. Olaf Kleist sprechen und diskutieren.
Sprecher*innen:
Prof. Dr. Volker M. Heins ist Politikwissenschaftler und Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) sowie Co-Leiter einer Forschungsgruppe am ZiF, Universität Bielefeld. Zudem ist er Senior Researcher und Mitglied des Vorstands am Käte Hamburger Kolleg in Duisburg. Er forscht u.a. zum Verhältnis von Migration und Demokratie.
PD. Dr. habil. Frank Wolff ist Historiker, seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) in Osnabrück und Research Associate am Bard College in Berlin. Zu seinen Schwerpunkten gehören die historische Migrationsforschung und die deutsch-deutsche Geschichte.
Selmin Çalışkan ist seit 2019 die Direktorin für Institutionelle Beziehungen im Berliner Büro der Open Society Foundations. Zu ihren Aufgaben gehört der Aufbau von Beziehungen zur Politik, zu Medien, Stiftungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Zuvor war sie von 2013 bis 2016 die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International.
Moderation: Dr. J. Olaf Kleist ist Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flucht- und Flüchtlingsforschung sowie Co-Leiter der Fachgruppe „Demokratie, Transfer und Politikberatung“ am DeZIM-Institut.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 29. Mai, 12:00 Uhr über das Online-Formular zur Veranstaltung an.
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