24.11.2022 Vergessene queere Opfer des Nationalsozialismus
Die Erinnerungsveranstaltung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf am 23.11.2022 zu den bisher kaum bekannten queeren Opfern des Nationalsozialismus fand gut besucht im Grünen Haus in Hellersdorf statt. Anlässlich des ersten offiziellen Erinnerns des Bundestages am 27.1.2023 von Menschen, die im Nationalsozialismus aufgrund ihrer sexuellen Identität und/oder Orientierung verfolgt wurden, hat der Historiker Prof. Dr. Martin Lücke den Bogen gespannt von den ersten Versuchen den Paragraph 175 – unter welchen diese Menschen verurteilt wurden – in der Weimarer Republik zu streichen, über die Verschärfung des und den Umgang mit dem Paragraphen in der NS-Diktatur, zu seiner Fortführung im Nachkriegsdeutschland und den kontroversen Debatten über die Aufarbeitung verschiedener Opfergruppen. Am Ende trat der Referent für eine inklusive Erinnerungskultur ein, die sowohl kritisch aufzeigt, zu welchem politischen Zweck erinnert wird, als auch sichtbar macht, wer vergessen wird. Mit der Forderung einer inklusiven Erinnerungskultur geht einher, dass Alle teilhaben sollen an der Geschichte, besonders auch die Marginalisierten, weil der Umgang mit Geschichte ein gewichtiger Teil von gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsgefügen ist.
Im Anschluss wurde lebhaft über den Vortrag diskutiert und die Bedeutung für unseren Bezirk erörtert. Wir bedanken uns bei unserem Referenten Prof. Dr. Martin Lücke, dem Grünen Haus und den Teilnehmer*innen für diesen gelungenen und spannenden Abend!