9.01.2023 Statement gegen Homo-, Trans-, und Queerfeindlichkeit

Wir veröffentlichen an dieser Stelle ein Statement der bezirklichen Beauftragten für Queer, Städtepartnerschaften und freiwilliges Engagement:

Zum Jahreswechsel wurde ein Mann in einer Bar an der Stendaler Straße in Hellersdorf von einer bislang unbekannten Person zunächst homophob beleidigt und anschließend geschlagen.[1] Diese polizeiliche Meldung ist in Berlin, der selbsternannten Regenbogenhauptstadt, leider kein Einzelfall. Wie aus dem im Dezember 2022 vorgestellten Monitoringbericht zu trans- und homophober Gewalt in Berlin hervorgeht, ist die Anzahl an Gewalttaten in der Hauptstadt auf einem neuen Höchststand.[2] Bundesweit stellten die Polizeibehörden im Jahr 2021 bezüglich der registrierten LSBTIQ*-feindlichen Straftaten eine Steigerung um 50 beziehungsweise 66% fest.[3] Wichtig ist dabei anzumerken, dass es sich hierbei nur um die polizeilich erfassten Fällen handelt. Die Dunkelziffer an nicht gemeldeten Vorfällen wird auf 80 – 90% höher geschätzt.[4]

Der jüngste Vorfall und der Blick auf die polizeilichen Statistiken verdeutlichen den erhöhten Handlungsdruck für Politik und Gesellschaft, queerfeindliche Hasskriminalität zu bekämpfen.

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz und das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf nehmen dies zum Anlass, sich eindeutig gegen jegliche Form von Hassverbrechen gegen queere Menschen auszusprechen. Alle Menschen in Marzahn-Hellersdorf müssen sich unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität sicher und akzeptiert fühlen. Dafür ist zwingend erforderlich, dass LSBTIQ* stärker gegen Anfeindungen geschützt werden und ein offenes Ausleben queerer Kultur ermöglicht wird. Zeitgleich muss die Gesellschaft nachhaltig für die Lebensrealitäten queerer Menschen sensibilisiert werden. Um diesen Prozess noch stärker im Bezirk voranzutreiben, will das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf noch in diesem Monat den bezirklichen Plan gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit verabschieden. Der Aktionsplan, der von Mitgliedern des Bündnisses für Demokratie und Toleranz initiiert und verfasst wurde, beinhaltetet konkrete Maßnahmen, um die Akzeptanz queerer Lebensweisen zu stärken. Wesentlich ist dabei der Ausbau der Opferhilfe und der Gewaltpräventionsarbeit, da es aktuell im Bezirk noch keine konkreten Hilfs- und Beratungsangebote für (gewaltbetroffene) LSBTIQ* gibt.

Falls Sie oder jemand in Ihrem Umfeld Opfer von queerfeindlichen Übergriffen wurden, können sie sich  an folgende bezirkliche Anlaufstellen wenden. 

Auf meiner Webseite des Bezirksamtes finden Sie eine Übersicht queerer Angebote und die Kontaktadressen von im Bezirk angesiedelten Trägern wie Quarteera und LesLeFam, sowie eine Zusammenstellung berlinweiter Hilfs- und Beratungsangebote.

Die Marzahn-Hellersdorfer Registerstelle ist eine Meldestelle für Bürger*innen, die extrem rechte und diskriminierende Vorfälle im Bezirk erleben oder beobachten. Gemeldet werden können z.B. Angriffe, Bedrohungen und Sachbeschädigungen, aber auch Formen diskriminierender Propaganda (z.B. LGBTIQ*-feindliche Aufkleber), die unter der Strafbarkeitsgrenze liegen.

Für den direkten Kontakt mit der Polizei können Sie die LSBTI-Ansprechpersonen des jeweiligen Abschnitts kontaktieren. Für den Abschnitt 32 sind das Daniela Engelhard und Katrin Krauthoff.

Daniela Engelhard                                                                          Katrin Krauthoff

Dir. 3 A 32                                                                                          Dir. 3 A 32

Cecilienstr. 92, 12683 Berlin                                                      Cecilienstr. 92, 12683 Berlin

030 4644 332 040                                                                           030 4644 332 040

daniela.engelhard@polizei.berlin.de                                     katrin.krauthoff@polizei.berlin.de

Auch die Zivilgesellschaft kann durch die Aktion Noteingang dabei unterstützen, den öffentlichen Raum sicherer zu machen. Hier bringen Läden, Cafés und andere Einrichtungen Plakate, Aufkleber oder Schilder mit der Aufschrift „Noteingang“ im Eingangsbereich an und zeigen so: Wir bieten Schutz bei Gewalt und Ausgrenzung.

Falls Sie sich zu diesem Themenbereich austauschen möchten, Fragen haben oder diskriminiert wurden, kontaktieren Sie mich gerne.

Vanessa Krah

Beauftragte für Queer, Städtepartnerschaften und freiwilliges Engagement

Tel.: +49 30 90293 2016

Vanessa.Krah@ba-mh.berlin.de

[1] Vgl. https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2023/pressemitteilung.1279529.php

[2] Vgl. https://camino-werkstatt.de/downloads/Monitoring-trans-und-homophobe-Gewalt.pdf

[3] Vgl. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2022/09/queerfeindleiche-hasskriminalitaet-bekaempfen.html

[4] Vgl. http://www.maneo.de/fileadmin/user_upload/dateien/report/PM-220516-Vorstellung_MANEO-Report_2021.pdf