16.07.2016 Lust auf Demokratie – Dancing for Future
Erschienen am 02.07.2016 bei LichtenbergMarzahnPlus.de und im Bezirks-Journal.
Dass Demokratie und demokratische Kultur mehr sind als nur formale Prozesse, Diskussion oder das wichtige Ringen um politische Mehrheiten etwa in den Parlamenten, wird die Veranstaltung „Kosmotopia“ der Jugendfreizeiteinrichtung „Treibhaus“ in Kooperation mit dem „Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf“ am ersten Ferienwochenende unter Beweis stellen. Demokratie hat auch etwas mit Lust, Leichtigkeit und – in diesem Falle – mit Tanzen und Spaß-Haben zu tun. Inspiriert vom Straßennamen der „Allee der Kosmonauten“ soll deutlich werden, dass ein menschliches und lustvolles Miteinander im Bezirk möglich ist; gelebte Utopie also.
Kosmotopia am 23. Juli
Am 23. Juli wird „Kosmotopia“ um 19 beginnen. Engagierte Jugendliche aus dem Treibhaus haben sich entschlossen, eine solche Demokratie-Party zu organisieren und damit vielleicht sogar einen Auftakt für weitere Veranstaltungen dieser Art zu schaffen. Im Zentrum von „Kosmotopia“ steht das Prinzip der demokratischen Beteiligung; ja sogar mehr: die partizipative Federführung der Organisation und Gestaltung der Demokratieparty haben die Jugendlichen. Auch die Ästhetik des „Kosmotopia“-Plakates ist von einer künstlerisch talentierten Jugendlichen aus der Jugendfreizeiteinrichtung entworfen und gestaltet worden. Die Kreativität hat hier viel Raum.
Erste Loveparade als Vorbild
In vielerlei Hinsicht stand den Organisator*innen ein kulturelles Vorbild als Ideengeber vor Augen, ein echtes Berliner Urgestein: die Loveparade. Auf der ersten Loveparade 1989 tanzten ca. 150 bunte, im positiven Sinne Musik-verrückte „Raver“ unter dem damals häufig belächelten Demonstrationsmotto „Friede, Freude, Eierkuchen“. Wer die Bilder noch im Kopf hat, wird sich an bunte fröhliche Demonstrationsteilnehmer*innen und tanzende Polizist*innen erinnern.
Die bunte Seite von Marzahn-Hellersdorf
Sehr häufig wird Marzahn-Hellersdorf in überregionalen Medien als ein düsterer Ort wahrgenommen. Und zahlreiche rechtsextreme Demonstrationen und rassistische Beleidigungen und Angriffe insbesondere seit 2013 sind ein Teil der Realität des Bezirkes. Neben den sog. „besorgten Bürgern“ leben im Bezirk auch Menschen mit Sorgen, die in Vereinsamung leben und Leiderfahrungen im Alltag angesammelt haben. Viele Menschen im Bezirk, darunter auch viele Jugendliche, stehen aber auch für die andere, die bunte und helle Seite der Realität in Marzahn-Hellersdorf. Sie engagieren sich im Bereich der Begegnung mit Geflüchteten, zeigen Gesicht gegen Hass und Rassismus, bereichern den Bezirk mit Ideen und Kultur. Das bezirkliche „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ steht genau für diese Realität. Das Bündnis, zu dem auch die Jugendlichen gehören, will Einsamkeit und Unmenschlichkeit Lust an Menschlichkeit und Demokratie entgegensetzen: Warum nicht auch mit wummernden Bässen, bunten „Ravern“ und Freude am Tanzen.
Das Motto ist also: „Lust auf Demokratie – Dancing for Future!“
Gustav Wöhrmann
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf informiert jeden Monat bei LiMa+ und im Bezirks-Journal über seine Aktivitäten und Vorhaben, über Ansichten und Ideen.