3.04.2025 Jahresbericht der Registerstelle Marzahn-Hellersdorf für das Jahr 2024

Via Registerstelle Marzahn-Hellersdorf und Berliner Register:

In Marzahn-Hellersdorf fanden berlinweit die meisten Vorfälle statt

In Marzahn-Hellersdorf wurde im Jahr 2024 mit 1.052 dokumentierten Vorfällen ein deutlicher Anstieg von Vorfallszahlen registriert, der sich insbesondere im Bereich der Propaganda niederschlägt.

Erst Worte, dann Taten

Die massive Propaganda ist ein Hinweis auf (Sozial-)Räume, die Neonazis für sich beanspruchen wollen. Vorfälle von extrem rechter und diskriminierender Propaganda sowie rechte Demonstrationen oder Informationsstände sind ebenfalls Versuche, ein Klima der Diskriminierung und Ausgrenzung herzustellen. Das kann im schlimmsten Fall den Nährboden für Gewalt bilden. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch in Vorfällen, die an die Registerstelle gemeldet wurden. Nicht selten kommt es an Orten, an denen Neonazis häufig Sticker und Plakate verkleben, verstärkt zu gewalttätigen Übergriffen.

Durchschnittlich wurde jede Woche mindestens eine extrem rechte Bedrohung registriert – diese sind längst keine Einzelfälle mehr.

Neonazi-Hochburg Marzahn-Hellersdorf?

Der Anstieg rechter Vorfälle ist unter anderem auf neue jugendliche Neonazinetzwerke zurückzuführen, die überregional aktiv wurden und CSD-Veranstaltungen störten. Ihre lokalen Aktivitäten richteten sich größtenteils gegen Antifaschist*innen und nicht-rechte Jugendliche. Von jugendlichen Neonazis ausgehend ist ein deutlicher Anstieg von Gewalt und Bedrohungen zu erkennen.

Auch die Neonazipartei „III. Weg“ ist in Marzahn-Hellersdorf besonders präsent – mit rund 400 gemeldeten Vorfällen. Nirgendwo sonst in Berlin wurden so viele Vorfälle mit Bezug zum III. Weg gemeldet.

Neonazis verübten im Jahr 2024 im Bezirk mehrere Angriffe und Raubüberfälle. Die Neonazigewalt richtet sich gegen alle, die von den Neonazis als Gegner*innen wahrgenommen werden: Dazu zählen neben Antifaschist*innen auch queere Menschen.

Rassismus ist Alltag

Weitere Angriffe richteten sich gegen Personen, die von Rassismus betroffen sind. Die Dimension rassistischer Vorfälle ist weiterhin besorgniserregend: Die Attacken fanden unvermittelt in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten oder im direkten Wohnumfeld statt.

Verherrlichung des Nationalsozialismus

An den Bahnhöfen des Bezirks wurden jeden zweiten Tag neonazistische Aufkleber mit Aufschriften wie „I love Hitler“ entdeckt.

71 Meldungen über geschmierte Hakenkreuze gingen ein. Hitlergrüße wurden im öffentlichen Raum gezeigt.

Weitere Informationen finden sich im Jahresbericht der Registerstelle Marzahn-Hellersdorf.

Wir bedanken uns bei allen engagierten Melder*innen, die gemeinsam dabei helfen, auf steigende Bedrohungen & Diskriminierung auf lokaler Ebene aufmerksam zu machen.

Auswertung für 2024 der Berliner Register: Rekordzahl an Vorfällen – Mehr dazu hier.