31.01.2023 Bericht zum dezentralen stillen Gedenken an die Opfer des Holocaust am 28. Januar 2023

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf und die demokratischen Parteien im Bezirk erinnerten auch in diesem Jahr mit einem dezentralen, stillen Gedenken am 28. Januar 2023 an die Opfer des Holocaust.

An verschiedenen Orten im Bezirk gedachte die Zivilgesellschaft in Marzahn-Hellersdorf auf vielfältige Art und Weise mit Kranz- und Blumenniederlegungen, Redebeiträgen, Gedenkminuten u.a. der Opfer des NS-Terrors.

Anbei veröffentlichen wir ein paar Bilder von diesen Aktivitäten und zitieren stellvertretend einzelne Beteiligte an den zahlreichen Gedenkstationen in Marzahn-Hellersdorf (Wer noch einen Kurzbeitrag ergänzen möchte, schreibt dafür gerne an: koordinierungsstelle-mh@pad-berlin.de). Wir bedanken uns als Bündnis für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf ausdrücklich bei allen die dieses Gedenken auch im Jahr 2023 ermöglicht und sich in der einen oder anderen Form aktiv daran beteiligt haben. Wir werden auch in den kommenden Jahren unser aktives Gedenken gemeinsam fortführen.

Stilles Gedenken an der Gedenkstätte Zwangslager Marzahn, am Gedenkstein für die Sinti und Roma, an der Stele für die Opfer der Zwangsarbeit

„Heute Stilles Gedenken in Marzahn am Otto-Rosenberg-Platz. Gut 30 Menschen waren dabei. Nach einigen kurzen Redebeiträgen gingen wir mit dem Bezirksbürgermeister Gordon Lemm und Vertreter*innen der demokratischen Parteien der BVV Marzahn-Hellersdorf und Manuela Schmidt, MdA, zum Gedenkstein für die Sinti und Roma und dann zur Stele für die Zwangsarbeiter *innen. Erschreckend, dass Diebe nicht davor zurückschreckten eine Bronzeplatte mit Inschrift gewaltsam herauszubrechen und zu stehlen. Das hat die Teilnehmenden wütend gemacht. Vielen Dank an die Kollegen der Polizei für die diskrete Begleitung. Niemals vergessen!“

(Text und Fotos Dagmar Poetzsch, Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Ost Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Mitglied der Arbeitsgruppe Erinnerungskultur im Bündnis für Demokratie und Toleranz.)

Stilles Gedenken am Gründerzeitmuseum Mahlsdorf

„Mit einer bewegenden Gedenkstunde wurde heute am Gründerzeitmuseum in Mahlsdorf den ermordeten lesbischen Frauen und queeren Opfern in den faschistischen Lagern gedacht. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf hat eingeladen. Berührend der Text, der das Leben einer inhaftierten Frau, die in Ravensbrück getötet wurde, uns nahe gebracht hat. Dem Schwerpunkt des Bundestages in seiner Debatte gestern folgend, erklärte Henny Engels, Sprecherin vom Bündnis, wie wichtig es ist, dass nun auch in diesem Jahr besonders jener gedacht wird, die getötet, ausgerottet werden sollten, weil sie wegen ihrer geschlechtlichen Orientierung dem Bild der Nazis nicht entsprachen. Es ist dieser Text, der gestern vorgetragen wurde, der auch uns berührt. Es ist der Text über die Jüdin Mary Pünjer, die unter dem Vorwand der „Asozialität“ verhaftet wurde. Sie wurde ermordet, ein KZ-Arzt begründete Menschenexperimente an ihr damit, dass sie eine „kesse, sehr aktive Lesbierin“ sei. Viele starben infolge von Zwangsarbeit und unmenschlichen Bedingungen in den Konzentrationslagern.

Als Bezirksamtsmitglied habe ich vor allem die jungen Frauen ermutigt, sich gerade jetzt einzubringen. Charlotte, die bewusst mit diesem Namen angesprochen werden wollte, ist Vorbild und Inspiration auch für Stefanie Wagner-Boysen und Stefan Ziller. Nach einer sehr berührenden Rede von unserer stellvertretenden Vorsteherin der BVV, Chantal Münster, hatten wir uns entschieden, genau auch diesen Namen in den Mittelpunkt zu stellen.“

(Text und Fotos: Juliane Witt auf Facebook, Bezirksstadträtin der Abteilung Stadtentwicklung, Umwelt- und Naturschutz, Straßen- und Grünflächen für die Partei Die Linke.)

Auch an der Poelchaustele, am ehemaligen Zwangsarbeiterlager Kaulsdorf, an der Gedenktafel Arno Philippsthal und an einzelnen Stolpersteinen zur Erinnerung an jüdische Opfer des Holocausts fanden verschiedene Gedenkaktivitäten des Bündnisses statt.

Album: Stilles Gedenken an die Opfer des Holocaust am 28. Januar 2023

Presseberichte:

Dezentrales Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus: „Es fing nicht mit Gaskammern an. (Die Hellersdorfer, 31.01.2023)

rbb24 Abendschau vom 27.01.2023 mit unserer Bündnissprecherin Henny Engels ab Minute 11:30 zum Holocaust-Gedenken: Bundestag erinnert erstmals besonders an die Verfolgung queerer Menschen in der NS-Zeit

Stilles Gedenken auch in Mahlsdorf (Mahlsdorf Live, 27.01.2023)