6.04.2021 50 Jahre Roma Day

Am 8. April 1971 fand in London erstmals ein Treffen von Repräsentant:innen von Menschen mit Romani-Hintergrund aus insgesamt 14 europäischen Ländern statt. Als gemeinsames Ziel formulierte die Konferenz den Kampf um soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Seither wird in vielen Ländern der 8. April alljährlich als Roma Day begangen.

Circa 500.000 Sinti und Roma wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet. Die Überlebenden waren traumatisiert und gaben ihre Traumata an ihre Kinder und Kindeskinder weiter. Deutschland hat aus dieser mörderischen Geschichte nur langsam gelernt – erst 1982 erkannte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt für die Bundesrepublik diese Verbrechen als Völkermord an. Aber bis heute erfahren Menschen mit Romani-Hintergrund in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt.

Für unseren Bezirk haben diese Verbrechen eine besondere Bedeutung. 1936, also vor 85 Jahren, wurde das von den Nazis verharmlosend „Rastplatz“ genannte Zwangslager Marzahn errichtet. Circa 1.200 Menschen mit Romani-Hintergrund wurden von 1936 bis 1943 dort eingewiesen. Sie waren einer unmenschlichen Situation ausgesetzt; die meisten von ihnen wurden ab 1943 in Konzentrationslager überstellt und dort ermordet.

Als Bündnis für Demokratie und Toleranz fühlen wir uns dieser Geschichte verpflichtet. Wir werden uns darum in diesem Jahr verstärkt mit dem Phänomen Antiziganismus befassen und daraus Konsequenzen für unsere Arbeit ziehen.

Henny Engels & Steven Kelz, Sprecher:innen des Bündnis für Demokratie und Toleranz

weitere Informationen:

Pressemitteilung des Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf

Wieso ist heute Romaday?