3.12. um 10:00 – 1.09. um 18:00
Ausstellung im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 2 Alt-Marzahn 55, 12685 Berlin ab Sonntag, dem 3. Dezember 2023
Marzahn-Hellersdorf im 20. Jahrhundert: In Kaulsdorf bleicht eine Firma ab 1910 importiertes Elfenbein. Verschiedene Gemischtwarenläden bieten „Kolonialwaren“ wie Kaffee, Kakao und Gewürze an. Und ab 1933 organisiert der Reichskolonialbund Veranstaltungen, in denen er die nach dem Ersten Weltkrieg aberkannten deutschen Kolonien zurückfordert.
Als das Deutsche Reich ab 1884 unterschiedliche Gebiete als Kolonien unterwirft und ausbeutet, geht das auch an Marzahn-Hellersdorf nicht spurlos vorüber. Während in der Metropole Berlin das politische Zentrum der Kolonialmacht sitzt, aktive Kolonialverbände und rassistische Inszenierungen das gesellschaftliche Leben prägen, sind diese Phänomene im damals eher ländlichen Raum rar. Trotzdem finden sich auch hier Spuren der deutschen Kolonialgeschichte: Der ländliche Raum bietet die nötige Infrastruktur für wirtschaftliche Unternehmungen, koloniale Waren sind Teil des Alltags und Vereine organisieren Veranstaltungen, die die deutsche Kolonialzeit verklären.
Der deutsche Kolonialismus war und ist ein oft verdrängter Teil der deutschen Geschichte – sowohl in der DDR als auch in der BRD. Seit Jahrzehnten kämpfen Aktivist*innen für die kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte. Nichtsdestotrotz steht die politische und gesellschaftliche Anerkennung für die deutschen Verbrechen in den Kolonien noch immer am Anfang.
Die Ausstellung präsentiert eine Bestandsaufnahme von Orten im Bezirk, die mit der deutschen Kolonialgeschichte in Verbindung stehen.
Ausstellungsort
Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf
Haus 2, Alt-Marzahn 55, 12685 Berlin
Tel. 54 79 09 21
info@museum-marzahn-hellersdorf.de
www.museum-marzahn-hellersdorf.de
Ausstellungsdauer
3. Dezember 2023 bis 1. September 2024
Öffnungszeiten
Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr
Erster Sonntag im Monat 11:00 bis 17:00 Uhr
Wochenfeiertage geschlossen
Weitere Informationen zur Kultur in Marzahn-Hellersdorf im Internet: www.kultur-marzahn-hellersdorf.de
Ansprechpartnerin:
Dorothee Ifland (Museumsleiterin)
Tel. 030 54 79 09 21
Mail info@museum-marzahn-hellersdorf.de
10.05. um 18:00 – 20:00
Via Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf:
Am Mittwoch, dem 10. Mai 2023 um 18:00 Uhr findet im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 1 Alt-Marzahn 51, Veranstaltungsraum, ein Vortrag mit Präsentation von Henrik Arnold statt.
Die Familie Scheucher wohnte von etwa 1926 bis zum Zwangsverkauf ihres Hauses 1940 in Mahlsdorf. Das Haus in der Hönower Straße 60 (ab 1938 Nr. 213) war zunächst nur Wohnhaus, ab 1933 beherbergte es zwangsweise auch das Geschäft der Familie.
Der Vortrag beleuchtet das Schicksal der einzelnen Familienmitglieder. Alexander Scheucher wurde 1942 zusammen mit seiner Frau Agnes nach Riga deportiert. 1943 wurde er in Auschwitz ermordet. Agnes Scheucher kam schließlich im Austausch gegen zwei LKW frei und konnte 1945 nach Schweden ausreisen. Sohn Ludwig, 1939 nach Frankreich evakuiert, wurde 1942 wieder nach Deutschland deportiert und nach 23 Arbeitslagern schließlich in Buchenwald befreit.
Agnes und Ludwig Scheucher lebten nach dem Krieg in den USA und sind inzwischen verstorben. Die einzige noch lebende Nachfahrin der Familie hat 2019 erstmalig Berlin und die Orte ihrer Familie besucht. Auf Initiative des Referenten wurde 2018 ein Stolperstein für Alexander Scheucher verlegt. Damit hat die Familie in Mahlsdorf ein sichtbares Andenken erhalten.
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