20.04.2018 Eintreten für Frauenrechte fördert die demokratische Entwicklung

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf engagiert sich
dafür, dass der Bezirk allen Menschen Raum zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit bietet –
unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung, ihrem Alter oder
religiösen Bekenntnis, ihrer Herkunft oder ihrer sozialen Situation. Dazu gehört auch das Eintreten
für Frauenrechte. Trotz des Engagements vieler ist noch sehr viel zu tun.

Wir nehmen den Internationalen Frauentag am 8. März 2018 zum Anlass darauf hinzuweisen, dass
Frauen – trotz der grundgesetzlichen Garantie der Gleichberechtigung und der Verpflichtung des
Staates zur Beseitigung bestehender Nachteile – nach wie vor in vielen Bereichen nicht gleichgestellt
sind. Frauen haben geringere Karrierechancen als Männer, und die gleiche Bezahlung für gleiche oder
gleichwertige Arbeit ist immer noch nicht gewährleistet. Nach wie vor tragen Frauen die Hauptlast
bei der Sorge für ihre Familie – sei es in der Betreuung der Kinder oder zunehmend auch bei der
Begleitung alter und pflegebedürftiger Angehöriger. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung von 2017
zeigt auf, dass Frauen zwar täglich länger als Männer arbeiten, dabei aber 1,6mal so viel Zeit auf
unbezahlte Arbeit wie Männer verwenden. Dies wirkt sich negativ auf ihr Einkommen in der
Erwerbsarbeitsphase und im Alter aus. Für viele Frauen in Ostdeutschland waren gerade diese
Entwicklungen nach der Wende 1989 mit schmerzhaften Brüchen in ihrer Biografie verbunden. Diese
wirken bis heute nach.

Zudem sind Frauen deutlich häufiger als Männer Opfer von Partnergewalt – nach Angaben des BKA
wurden in Deutschland im Jahr 2016 133.000 Personen Opfer entsprechender Gewalttaten; 82%
davon waren Frauen.

Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sieht etliche Maßnahmen vor zur Gleichstellung
auf dem Arbeitsmarkt, zur Bekämpfung von Sexismus, ein Aktionsprogramm zur Prävention und
Unterstützung von Frauen und Kindern, die von Gewalt betroffen sind. Wir werden beobachten, ob
diese Maßnahmen auch wirksam umgesetzt werden. Denn mehr als 50% der Menschen in
Deutschland sind weiblich. Wenn ihnen nicht die gleichen Rechte und die gleiche Sicherheit gewährt
sind, dann ist unsere Demokratie nicht vollendet.

Henny Engels und Beatrice Morgenthaler (Sprecherinnen des Bündnisses für Demokratie und
Toleranz)